Aus den kalten und feindlichen Straßen von Bogotá, Kolumbien, entsteht 1993 „Desarme Rock Social“ – oder einfach „Desarme“.
Diese legendäre Punkband aus Kolumbien kommt zum ersten Mal nach Karlsruhe, Deutschland, und spielt im Alte Hackerei ein Set voller Songs, die wahre Geschichten erzählen: von Gewalt, Verschwindenlassen, Widerstand und Reflexion.
Desarme zeigt die brutale politische und soziale Realität Kolumbiens – ein Land so lebendig wie widersprüchlich.
Mit ihrem Song „El baile contra la motosierra“ – Der Tanz gegen die Kettensäge – erzählt Desarme auf indirekte Weise von einem grausamen Kapitel der kolumbianischen Geschichte: Mit Komplizenschaft der Streitkräfte und rechter Regierungen ermordeten paramilitärische Gruppen mehrfach wehrlose und unbewaffnete Bauern mit Kettensägen – und spielten anschließend Fußball mit ihren Köpfen.
Antimilitarismus, radikale Kritik und tiefgehende Reflexion sind das Markenzeichen dieser Band. Ihre Mitglieder leben ihre politische Haltung nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Alltag – mit sozialem Engagement und einem klaren kontrakulturellen Fokus.
Desarme hat eine lange Geschichte – lokal und international. Sie haben auf zahlreichen Festivals und Veranstaltungen gespielt, nicht nur in vielen Städten Kolumbiens, sondern auch weltweit.
Mit ihren selbstproduzierten Alben wie „Denuncia“ und „Yo digo vida“ prangern sie Kolonialismus, Militarismus, prekäre Arbeitsverhältnisse und die gewalttätige Geschichte Kolumbiens an – und entlarven die sogenannte Demokratie als ein System, das vom Drogenhandel lebt.
Außerdem ist Desarme Teil des Soundtracks des kolumbianischen Films „Un tal Alonso Quijano“, mit den Songs „Dulcinea“ und „La herida del adiós“.
Desarme ist nicht nur eine Stimme der Anklage – sie sind ein Aufruf zur Reflexion, zur persönlichen und kollektiven Rebellion, zur Selbstorganisation und zur Vorstellung einer besseren Welt. Wie sie in einem ihrer Songs sagen: „Otro mundo puede ser posible“ – Eine andere Welt ist möglich.